AIKIDO


Morihei Ueshiba

Begründer des Aikido

Aikido ist eine moderne japanische Kampfkunst, die von Morihei Ueshiba (1883-1969) in den 1920er Jahren entwickelt wurde. Er wurde in der heutigen Stadt Tanabe in der Präfektur Wakayama geboren, erlangte im Laufe seines Lebens Meisterschaft in verschiedenen klassischen japanischen Kampfkünsten und verstarb im Alter von 86 Jahren in Iwama.

Morihei Ueshibas Kampfkunst Ausbildung 

Sein Vater unterwies ihn früh in Sumō und Schwimmen. 1902 begann er mit dem Kampfstudium des traditionellem Jūjutsu und Kenjutsu; später erlernte er am Nakai Masakatsu Dōjō den Gotō-Stil des Yagyū-ryū Jūjutsu und lernte vom Jūdōka Takagi Kiyo’ichi. 1912 lernte er den Daitō-ryū Aiki-jūjutsu – Meister Takeda Sōkaku kennen, bei dem er nach intensivem Training sein Daitō-ryū-Jūjutsu-Diplom erlangte. Ab 1921 begann Ueshiba seine Übungen mehr spirituell zu gestalten. Er wich immer mehr vom klassischen Stil des Yagyu-ryū und Daitō-ryū ab und entwickelte auf der Basis bewährter Prinzipien seinen eigenen Stil. Offiziell nannte er diesen Stil Aiki-Bujutsu. In der Bevölkerung war er aber als Ueshiba-ryū Aiki-Bujutsu bekannt. Um 1941 fand der Name Aikidō erstmals Erwähnung.

 

Verfeinerung der Kampfkunst – spirituelle Entwicklung

Mit ungefähr sieben Jahren begann Ueshiba auf Geheiß seines Vaters Yoroku Ueshiba mit dem Studium konfuzianischer Klassiker und buddhistischer Schriften. Viele Jahre später pflegte Morihei Ueshiba Freundschaft zu Onisaburō Deguchi  dem Mitbegründer der religiösen Ōmoto-kyō-Sekte. Besonders nach dem Tod seines Vaters am 2. Januar 1920 ließ er sich von Deguchi auf der Suche nach spirituellem Leben leiten. Ueshiba zog zu Deguchi nach Ayabe, wo Deguchi ihn beim Bau eines Dōjōs unterstützte, das als Ursprung für die Ueshiba-Akademie dienen sollte. Zuerst unterrichtete Ueshiba nur die Anhänger der Ōmoto-kyō-Sekte. Nach einiger Zeit sprach sich herum, dass ein außerordentlicher Budō-Meister in Ayabe unterrichte. Somit schrieben sich immer mehr Leute, die nicht der Sekte angehörten, in der Akademie ein.

Ueshiba Morihei verfeinerte seine Kampfkunst bis zu seinem Tode. Die spirituelle Entwicklung trat dabei immer mehr in den Vordergrund und wirkte sich auch auf die Techniken aus, was nicht zuletzt auf diverse einschneidende Erlebnisse zurückzuführen ist. Im Frühling 1925 habe Ueshiba nach einem Kampf, während dessen er die Bewegungen des Gegners vorhersehen konnte, eine Erleuchtung erfahren, über die sein Sohn Kisshōmaru berichtet: „Plötzlich hatte er das Gefühl, in goldenem Licht zu baden, das sich vom Himmel über ihn ergoss“ und ihm wurde „die Einheit des Universums mit dem eigenen Selbst klar, und er verstand der Reihe nach die anderen Prinzipien, auf denen das Aikidō basiert.“ Er änderte den Namen von Aiki-Bujutsu in Aiki-Budō, da das  auf in der Kampfkunst enthaltene philosophische Prinzipien hinweist. Ende der 1920er-Jahre hielt Ueshiba Kampfkunstkurse in Tokio ab, wo er in den 1930er-Jahren das Kobukan-Dōjō unterhielt. Mit der Beteiligung Japans am Zweiten Weltkrieg zog sich Ueshiba nach Iwama zurück, wo er sich dem Landbau zuwandte und ein weiteres Dōjō eröffnete.

 

Harmonie und Liebe als Mittel

Nach seinem letzten Kriegseinsatz in der Mandschurei entwickelte sich Ueshiba Morihei zu einem sehr friedfertigen Menschen. Eine Haltung, die auch in die Philosophie des Aikidō einfloss. 1961 besuchte Ueshiba Morihei auf Einladung Hawaii und sagte, dass er nach Hawaii gekommen sei, um eine „silberne Brücke“ zu bauen. Er sehe die im Aikidō enthaltene Harmonie und Liebe als ein Mittel, die Menschen der Welt zu vereinen.

 

Morihei Ueshibas Nachfolge

Im Jahr 1942 übernahm sein Sohn Kisshōmaru Ueshiba (1921-1999) von seinem Vater das Aikikai Hombu Dojo in Tokyo als Direktor und amtierender Dōshū (Meister des Weges). Nach dem Tode von Ueshiba Morihei übernahm er diese Funktion auch im Aikikai.

Moriteru Ueshiba (geb. 1951), Sohn von Kisshōmaru Ueshiba und ein Enkel des Begründers, lernte ab seinem sechsten Lebensjahr Aikidō bei seinem Großvater.

Nach dem Tode seines Vaters Kisshōmaru Ueshiba übernahm er dessen Platz als Dōshū (Meister des Weges) und somit die Führung des Aikikai. Bevor er diese Position einnahm war er bereits Präsident des ‚Council of Directors‘ des Aikikai und Leiter des Aikikai Hombu Dōjō. Er ist ebenfalls Präsident des Aikikai und der International Aikido Federation.

Es wird erwartet, dass sein Sohn Mitsuteru Ueshiba (geb. 1981), der bereits seit 2012 als Dojo-cho / Waka-Sensei, „Junger Meister“) das Geschehen des Aikikai Hombu Dōjō leitet, seinem Vater in allen Funktionen nachfolgen wird.

Die Aikikai Foundation ist seit 1940 der offizielle Dachverband zur Förderung, Entwicklung und Verbreitung des Aikido in der ganzen Welt. Sie wurde gegründet, um das von Morihei Ueshiba geschaffene Erbe des Aikido zu erhalten und um weltweit die Möglichkeit zu fördern, Körper und Geist durch Aikido zu üben und zu entwickeln. Bis heute hat sich Aikido in 130 Ländern der Welt etabliert.

Die Aikido Association Germany e.V. (AAG e.V.) ist ein nationaler Verband, der den Richtlinien der internationalen Aikikai Foundation folgt.

Gegründet wurde die AAG e.V. im Jahr 2006, als ein auf Freundschaft basierendes, nationales und internationales Netzwerk begeisterter Aikidoka.

2019 wurde die Aikido Association Germany e.V. als Verein eingetragen und von der Aikikai Foundation offiziell als Verband anerkannt.

Quellen:
  • S. Noma (Hrsg.): Ueshiba Morihei. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993
  • John Stevens: Unendlicher Friede: Die Biographie des Aikido-Gründers Morihei Ueshiba. Kristkeitz, Heidelberg 1995
  • Morihei Ueshiba: Budo: das Lehrbuch des Gründers des Aikidō. Kristkeitz, Heidelberg 1997
  • Wikipedia